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Träumen Sie nicht von spanischen Luftschlössern

Wir stellen vor:„Strengen Sie sich an, ein anständiger Mensch zu werden, eignen Sie sich gutes Benehmen an und träumen Sie nicht von spanischen Luftschlössern“. Johann Heinrich Schröder, Stifter des Schröderstifts in Hamburg.

Schroders Wappen
Beitrag von Schroders Investment

Die Industrielle Revolution führte zu einer stark beschleunigten Entwicklung von Technik, Produktivität und Wissenschaften. Auf einmal gab es Fabriken, Eisenbahnen, Dampfloks und auch das Telegrafieren war bereits den meisten Bürgern in den Industrienationen, allen voran England, bekannt. Es war vor allem die britische Baumwollindustrie, die zwischen 1780 und 1790 hervorragende Wachstumsraten erzielte. Dazu kam, dass sich die Haupthandelsströme von den Binnenmeeren wie dem Mittelmeer und der Ostsee auf den Atlantik verlagert hatten.

Porträt von Johann Heinrich Schröder
Johann Heinrich Schröder (1784 – 1883)

Mittendrin war der damals 17-Jährige Johann Heinrich Schröder: Angesichts der französischen Besetzung Hamburgs unter Napoleon siedelte er nach London über, um dort Partner im  Unternehmen seines Bruders zu werden – was als das Gründungsjahr von Schroders in die Familiengeschichte einging.

Johann Heinrich Schröder pochte auf harte Arbeit, Selbstdisziplin und strenge Moral. „Sie schwätzen zu viel, haben hochtrabende Erwartungen und lassen sich den Kopf verdrehen von gehirnlosen Unsinn“, schimpfte der Hamburger Kaufmann 1846 einen Handelsvertreter in St. Petersburg.

Die harte Arbeit hatte sich gelohnt: Insgesamt war Johann Heinrich an vier Handelsfi rmen beteiligt. Zuerst wurde er Partner bei der J. F. Schröder & Co., die sein Bruder nur wenige Jahre vorher in London gegründet hatte. Später, nachdem die Teilhaberschaft bei J. F. Schröder & Co. aufgelöst wurde, gründete der Hamburger Kaufmann seine eigenen Firmen in London, Hamburg und  anschließend in Liverpool. Ein kluger Schachzug, denn Hamburg wurde als Warenumschlagplatz immer wichtiger und England zur größten Kolonialmacht der Welt.

Johann Heinrich baute konsequent ein Netzwerk von 30, durch Familienmitglieder geführte, Firmen in Europa, Südamerika und Fernost auf, das unter anderem mit Kaffee, Zucker, Gewürzen, Getreide, Wein, Schiffsausrüstungen und Textilien handelte. Eine der wichtigsten Verbindungen bestand dabei zwischen London und St. Petersburg, wo sein Bruder Hermann Engelbert die Firma H. E. Schröder & Co. leitete. Denn nach den Befreiungskriegen gegen Frankreich durfte Großbritannien den Handel mit Russland wieder aufnehmen. Die Brüder Herman Engelbert und Johann Heinrich nutzten diese Chance und versorgten die wohlhabende Bevölkerung in Russlands Hauptstadt mit dem damals seltenen Rohstoff Zucker. Das Geschäft mit dem süßen Genussmittel lief hervorragend, so dass sich die drei Handelsunternehmen von Johann Heinrich in Hamburg, London und Liverpool auf die Verschiff ung von Zucker spezialisierten und – was zur damaligen Zeit noch sehr ungewöhnlich war – sie konzentrierten sich immer mehr auf Handelsfinanzierungen. Ein weiteres Standbein, welches später immer mehr an Bedeutung gewinnen sollte. Zunächst wurden nur innerhalb des Schröders-Netzwerkes Finanzierungen angeboten, dann aber sogar der Industrie und diversen Staaten als Geldgeber aus geholfen.

Lithografie des Schröderstifts
Schröderstift, Lithografie von Wilhelm Heuer, 1854

Nachdem Johann Heinrich erfolgreich das Geschäft der J. Henry Schröder & Co. aufgebaut hatte, zog er sich 1849 ins Privatleben zurück. Sein ältester Sohn John Henry trat in die Fußstapfen seines Vaters und wurde Partner des Mutterunternehmens in London, der jüngere Sohn Wilhelm übernahm die Leitung in Liverpool. Johann Heinrich ging zurück nach Hamburg, wo er seiner Heimatstadt 1. Mio Bancomark (heute ca. 10,5 Mio. Euro) stiftete.Mit diesen Mitteln entstand 1851/1852 vor den Toren Hamburgs das Schröderstift – ein dreiflügeliges Gebäude des  romantischen Historismus, dessen Mitte eine Stiftskirche mit Kuppel ziert. Das Schröderstift wurde für mittellose Damen gebildeter Stände gebaut. In Anerkennung seiner Verdienste wurde Johann Heinrich 1868 in den erblich preußischen Freiherrenstand erhoben.

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Von Gastautor

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