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Solidarität mit dem Süden Europas: Siesta!

Die Siesta verschwindet! Seit Generationen ist es in Südeuropa Tradition, zur Mittagszeit die Arbeit zu unterbrechen, und zwar nicht nur für ein halbes Stündchen zum schnellen Imibiss, wie wir das in Deutschland gewohnt sind. Nein, in Spanien, Italien und den Nachbarländern wird vor 4 Uhr nachmittags keinesfalls die Arbeit wieder aufgenommen. Dafür ist Zeit, nach Hause zu gehen, mit der Familie oder Freunden zu essen, zu ruhen, Kaffee zu trinken, zu rauchen und was einem noch so einfällt. Nebenbei bemerkt: ist das vielleicht auch der Grund für höhere Geburtenraten als bei uns? Jedenfalls beginnt diese Bastion der Muße zu bröckeln.

Die Siesta verschwindet! Seit Generationen ist es in Südeuropa Tradition, zur Mittagszeit die Arbeit zu unterbrechen, und zwar nicht nur für ein halbes Stündchen zum schnellen Imibiss, wie wir das in Deutschland gewohnt sind. Nein, in Spanien, Italien und den Nachbarländern wird vor 4 Uhr nachmittags keinesfalls die Arbeit wieder aufgenommen. Dafür ist Zeit, nach Hause zu gehen, mit der Familie oder Freunden zu essen, zu ruhen, Kaffee zu trinken, zu rauchen und was einem noch so einfällt. Nebenbei bemerkt: ist das vielleicht auch der Grund für höhere Geburtenraten als bei uns? Jedenfalls beginnt diese Bastion der Muße zu bröckeln.

Max Weber, Verfasser der Protestantischen Ethik schilderte in eben dieser:“Nicht Muße und Genuss, sondern nur Handeln dient nach dem unzweideutigen geoffenbarten Willen Gottes zur Mehrung seines Ruhms. Zeitverschwendung ist also die erste und und prinzipiell schwerste aller Sünden.“ Wenn man das heute liest, wundert man sich, für welche Argumentationen der Wille Gottes schon so herhalten musste. Dass ein Mord weniger schlimm sei als der Müßiggang, zeigt doch die Haltlosigkeit der Argumentation Webers. Mich freut es, dass es neben der protestantischen scheinbar noch eine katholische Ethik geben muss. Zumindest habe ich noch von keiner Enyklika gehört, die Siesta haltende Gläubige in die Hölle verbannt. Um den theologischen Exkurs hier zu beenden, sei noch ein Hinweis aus dem Dekalog hinzugefügt: am siebten Tage sollst du ruhen!

Viel Schlimmer als Webers Äußerungen, sind die seiner Nachfolger im Geiste. 2005 hat die Regierung Zapatero die Siesta für Angestellte im Öffentlichen Dienst gestrichen. Im Zuge der Austeritätspolitik der EU sollen auch die wenigen Inseln der mittäglichen Glückseligkeit geflutet und dem Produktivitätsdiktat unterworfen werden. So wurde die Verängerung der Ladenöffnungszeiten und die Zahl der Sonntage, an denen Geschäfte öffnen dürfen, erhöht. Gleichzeitig wurde es nun freigestellt, Geschäfte und Restaurants auch zwischen 14 und 16 Uhr zu öffnen. Spanische Einzelhändler dürfen jetzt bis zu 90 (bisher 72) Stunden in der Woche öffnen. Hat das Geschäft weniger als 300 Quadratmeter Verkaufsfläche, gibt es gar keine Begrenzung der täglichen Öffnungszeiten mehr. Oh, heilige Siesta, wo bleibst du?

Ich möchte hier gar nicht die Frage erörtern, ob der Mensch, der sich regelmäßig schöpferische Pausen gönnt, am Ende nicht viel produktiver ist als der Workaholic. Das ist vielleicht auch eine Glauben- in jedem Fall eine Typfrage. Mir liegt viel mehr daran, dass Menschen ihre Kultur nicht einem Zeitgeist opfern, der vielleicht in wenigen Jahren schon wieder überholt wird. Richtig ist: man kann nur das ausgeben, was man hat. Darum: macht Siesta, ihr solltet es euch wert sein!

Kompensieren lässt sich das auf jeden Fall:

  • fahrt euren alten Wagen einfach noch ein, zwei Jahre länger oder
  • fahrt gar keinen Wagen, sondern einfach Fahrrad und ÖPNV oder
  • arbeitet abends länger und verzichtet auf eine Stunde Fernesehen oder
  • macht Urlaub an Nord- oder Ostsee statt auf den Malediven!

Von Johannes Zeyse

2010 habe ich zusammen mit Ákos Benkö Claritos gegründet, um Klarheit ins Thema Finanzen und Versicherungen für unsere Kunden zu bringen. Mein fachliches Interesse gilt insbesondere dem Thema faire Produkte und nachhaltige Geldanlage. 2015 habe ich mich als Generationberater (IHK) qualifiziert, um meinen Kunden eine adäquate Begleitung in Sachen Ruhestands- und Nachfolgeplanung zu ermöglichen.

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