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Altersvorsorge Generationenberatung

Früher in Rente

Früher in Rente gehen, ohne es später zu bereuen. Teilweise mit ganz interessanten Folgen. Lesen Sie selbst.

Manch einer will partout nicht länger und manch einer kann einfach nicht mehr. Immer wieder überlegen Berufstätige, wie lange sie eigentlich noch arbeiten wollen oder müssen. Doch dafür ist es gut zu wissen, wie sich die jeweilige Entscheidung auf die eigene Altersvorsorge auswirkt. Zumal dabei auch etwaig existierende private oder betriebliche Rentenerträge zu berücksichtigen sind.

Vor allem die rechtzeitige Planung ist wichtig, um alle Aspekte in Ruhe bedenken und Vor- und Nachteile gegeneinander abwägen zu können. Schließlich ist die Entscheidung für den vorzeitigen Ruhestand später unumkehrbar. Aber es empfiehlt sich ebenso, auch die Personalabteilung des Arbeitgebers und mögliche Altersteilzeitmodelle in die Planung mit einzubeziehen.

Prinzipiell gilt, ohne Einbußen keine Frührente: pro Monat, den Arbeitnehmer früher in Rente gehen, werden 0,3 Prozent der späteren Bezüge abgezogen. Wer also beispielsweise anderthalb Jahre eher in Pension gehen will, muss dauerhaft auf 5,4 Prozent (= 18 x 0,3) seiner Rente verzichten. Ohne zusätzlichen Ausgleich aus anderen Spartöpfen oder Vorsorgeansprüchen ist das für die meisten Menschen nur schwer zu verkraften.

Doch diese Kürzung ist nur auf den ersten Blick eine reine Rentenkürzung. Denn im Gegenzug erhält der Arbeitnehmer seine Rente auch länger, im obigen Beispiel 18 Monatsrenten mehr. Außerdem werden auch 18 Monatsbeiträge weniger an die Deutsche Rentenversicherung an Beiträgen abgeführt. Es ist also ein Rechenexempel, ob es sich um eine wirkliche Kürzung handelt. Zwei kurze Beispiele sollen das erläutern.

Ausgangssituation ist ein Rentner mit einer Rentenerwartung von monatlich 1.826 €, sofern er mit 65 seinen Ruhestand beginnen wird. Sein derzeitiges Bruttoeinkommen liegt bei 4.000 €, für das er und sein Arbeitgeber jeden Monat 756 € an die Deutsche Rentenversicherung abführen.  Bei der Berechnung bleiben zukünftige Rentensteigerungen ebenso unberücksichtigt wie eine Verzinsung der gesparten Versicherungsbeiträge.

  • Szenario: Rentenbeginn mit 63 Jahren und Lebenswerwartung von 85 Jahren:
    • Gesparte Rentenbeiträge (nur Arbeitnehmer): 9.072 €
    • Renteneinbuße von monatl. 131 €, erwartete Rente demnach: 1.695 €
    • Summe aller Renten bei Ruhestandsbeginn mit 65: 428.240 €
    • Summe aller Renten bei Ruhestandsbeginn mit 63: 447.355 €
  • Szenario: Rentenbeginn mit 62 Jahren und Lebenswerwartung von 95 Jahren:
    • Gesparte Rentenbeiträge (nur Arbeitnehmer): 13.608 €
    • Renteneinbuße von monatl. 197 €, erwartete Rente demnach: 1.629 €
    • Summe aller Renten bei Ruhestandsbeginn mit 65: 657.360 €
    • Summe aller Renten bei Ruhestandsbeginn mit 62: 645.084 €

Sie sehen, die scheinbare Rentenkürzung entpuppt sich sogar als eine Rentensteigerung, sofern unser Beispielrentner nicht sehr alt wird.

Es gilt deshalb: langfristig planen und stets vorher beraten lassen – wir unterstützen Sie gern dabei! denn ein vorgezogener Ruhestand hat nicht nur Auswirkung auf die gesetzliche Rentenzahlung, sondern auch auf Betriebsrente und andere Vorsorgelemente.

Weitere Infos zum Thema gibt´s bei der WirtschaftsWoche Online

Von Johannes Zeyse

2010 habe ich zusammen mit Ákos Benkö Claritos gegründet, um Klarheit ins Thema Finanzen und Versicherungen für unsere Kunden zu bringen. Mein fachliches Interesse gilt insbesondere dem Thema faire Produkte und nachhaltige Geldanlage. 2015 habe ich mich als Generationberater (IHK) qualifiziert, um meinen Kunden eine adäquate Begleitung in Sachen Ruhestands- und Nachfolgeplanung zu ermöglichen.

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