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Kapitalmarktbericht Q1.2016

Die EZB hat den Leitzins auf 0% gesenkt und die Geldschleusen noch weiter geöffnet, um die Konjunktur anzukurbeln. Niedrige Energiepreise und eine lahmende Kreditvergabe bereiten ihr die größten Sorgen. Die Fed hält sich derzeit mit weiteren Maßnahmen zurück. Der IWF sieht steigende Risiken für die Weltwirtschaft. Insbesondere bei Schwellen- und Ölländern zeigt er sich besorgt.

EZB öffnet Geldschleusen

Die EZB hat den Leitzins auf 0% gesenkt und die Geldschleusen noch weiter geöffnet, um die Konjunktur anzukurbeln. Niedrige Energiepreise und eine lahmende Kreditvergabe bereiten ihr die größten Sorgen. Die Fed hält sich derzeit mit weiteren Maßnahmen zurück. Der IWF sieht steigende Risiken für die Weltwirtschaft. Insbesondere bei Schwellen- und Ölländern zeigt er sich besorgt.

Finanzkennzahlen des 1. Quartals 2016Die Europäische Zentralbank hat den Leitzins auf 0% gesenkt. Sie weitet zudem ihr Anleihen- Kaufprogramm deutlich aus. Ab April steigen die monatlichen Käufe um 20 auf dann 80 Milliarden Euro. Damit erhöht sich der Gesamtumfang der bis Ende März 2017 geplanten Käufe auf 1,74 Billionen von bislang 1,5 Billionen Euro. Künftig sollen auch Unternehmensanleihen aufgenommen werden. Durch diese Maßnahmen sollen zwei Ziele erreicht werden. Erstens sollen Banken mehr Kredite vergeben und zweitens soll das Inflationsziel von 2% p.a. zumindest wieder in Sichtweite kommen.

Die Börsen reagierten zunächst positiv auf diese Maßnahmen. Insgesamt jedoch hat das erste Quartal Anlegern weitestgehend Verluste eingebracht. So verlor der DAX rund 7,7%. Und auch der Euro STOXX 50 ist mit 8% ebenso deutlich im Minus. Die Indizes in den USA hingegen zeigen mit 1,5% (Dow Jones) und 0,8% (S&P500) immerhin ein leichtes Plus.

Fed wird vorsichtiger

Nachdem die Fed im Dezember erstmals seit rund zehn Jahren die Leitzinsen angehoben hatte, hielt sie den Schlüsselzinssatz im ersten Quartal 2016 stabil. Die amerikanische Zentralbank fährt geldpolitisch derzeit auf Sicht und hält sich zurück – aus Sorge die Wirtschaft könnte vom Weg abkommen. So brachen im Februar beispielsweise die Industrieaufträge ein. Auch steht die Wirtschaft aufgrund des starken Dollars und der Lage in China stark unter Druck. Dennoch erwarten Experten einen Anstieg des BIP auf 2,5%. Daher ist eine weitere Zinsentscheidung im laufenden Jahr nicht unwahrscheinlich.

IWF: Nur moderates Wachstum global

Aus Sicht des IWF nehmen die Risiken für die Weltwirtschaft aktuell zu. Für die globale Wirtschaft senkte der IWF die Wachstumsprognosen für 2016 um 0,2% auf 3,1%. Eines der Sorgenkinder aus der Sicht des IWFs ist China. Das einst als Zugpferd geltende Land, und mittlerweile die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, hat mehr und mehr Probleme. Die Aussichten für das BIP sind für das laufende Jahr noch niedriger als 2015. Damals hat China nur ein BIP-Wachstum von 6,5% vorweisen können, nachdem es jahrelang im zweistelligen Bereich lag.

Auch bei Brasilien ist der IWF pessimistisch. Das Land zeigt schon seit Jahren einen negativen Trend. Strukturreformen bleiben aus und auch die Bonität ist deutlich zurückgegangen. Der IWF sieht im kurz- bis mittelfristigen Zeitraum keine positiven Aussichten.

Billiges Erdöl: Böses Omen oder Segen?

Im ersten Quartal blieb Erdöl, einer der wichtigsten Rohstoffe überhaupt, weiterhin auf sehr niedrigem Niveau. Die beiden Sorten Brent und WTI markierten zeitweise den tiefsten Stand seit zwölf Jahren. Die Gründe sind unter anderem in den USA und im Iran zu suchen. Die USA haben durch die Schieferölproduktion das Angebot erweitert. Der Iran möchte nach dem Wegfall der Sanktionen am liebsten so schnell wie möglich als Big Player auf den Markt zurückkehren.

Beide Gründe rufen Saudi Arabien auf den Plan, welches sich seine Vormachtstellung nicht nehmen lassen möchte. Das Ergebnis ist eine Abwärtsspirale des Erdölpreises. Auch der EZB bereitet der Verfall immer mehr Kopfzerbrechen. Dieser trübe die Inflationsaussichten weiter ein. Seine Kritiker hingegen verweisen darauf, dass ein niedriger Ölpreis grundsätzlich einer Stimulation der Wirtschaft gleichkomme. Es bliebe mehr Geld für Konsumausgaben übrig, was wiederum positive Gesamteffekte habe.

Fazit

Insgesamt sind die Risiken für die globale Wirtschaft und die Aktienmärkte nicht zu übersehen. Dennoch gibt es auch positive Anzeichen. In den USA erfolgt die Zinswende nur langsam und der niedrige Ölpreis wirkt sich nach wie vor positiv aus. Hinzu kommt, dass die größte europäische Volkswirtschaft, Deutschland, grundsätzlich nach wie vor gut dasteht.

 

Haftungsausschluss: Der Claritos Quartalsbericht stellt keine Kaufaufforderung dar. Wir weisen darauf hin, dass wir vor einem Kauf in jedem Fall die Teilnahme an einer Beratung empfehlen, die Ihre Anlegerinteressen analysiert, auf mögliche Risiken hinweisen wird, und aus der eine fundierte Produktempfehlung folgt.

Von Johannes Zeyse

2010 habe ich zusammen mit Ákos Benkö Claritos gegründet, um Klarheit ins Thema Finanzen und Versicherungen für unsere Kunden zu bringen. Mein fachliches Interesse gilt insbesondere dem Thema faire Produkte und nachhaltige Geldanlage. 2015 habe ich mich als Generationberater (IHK) qualifiziert, um meinen Kunden eine adäquate Begleitung in Sachen Ruhestands- und Nachfolgeplanung zu ermöglichen.

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