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Geldanlage

Durchschnittskosteneffekt

Den optimalen Einstiegszeitpunkt bei der Geldanlage zu finden ist bei schwankenden Wertanlagen nicht möglich. Eine sinnvolle Strategie besteht darin, die Anlagesumme über einen bestimmten Zeitraum zu strecken. Damit umgehen Anleger die Problematik des richtigen Einstiegszeitpunktes und können gleichzeitig vom Durchschnittskosteneffekt profitieren.

An den Börsen geht es ständig auf und ab. Diese Erkenntnis bestätigt sich gerade jetzt in den Tagen vor und nach dem Referendum der Briten. Den optimalen Zeitpunkt für seine Geldanlage zu erwischen ist nahezu unmöglich. Abhilfe schafft hier der Cost Average Effekt. Anstatt wie bei einer Einmalanlage den vollen Betrag zu investieren, wird dieser über mehrere Perioden aufgeteilt.

In Zeiten hoher Unsicherheiten stellen sich Anleger immer wieder die Frage, ob der aktuelle Zeitpunkt sinnvoll für ein Neuinvestment ist, oder ob es besser ist zu warten. Die Frage eindeutig zu beantworten ist nahezu unmöglich. Helfen kann hier der sogenannte Durchschnittskosteneffekt (Cost Average Effect).

Die Strategie

Die Einmalanlage wird nicht sofort in voller Höhe investiert, sondern über einen bestimmten Zeitraum verteilt. Das anzulegende Kapital wird also zunächst risikolos geparkt und es wird – z.B. über einen Zeitraum von fünf, zehn oder auch zwanzig Monaten – in die eigentlichen Fonds umgeschichtet. Ihnen als Anleger kann das gleich doppelt helfen. Denn Sie umgehen damit die schwierige Entscheidung zum richtigen Einstiegszeitpunkt, das sogenannte Timing. Und Sie bezahlen in der Regel Dank des Durchschnittseffektes weniger für die Fondsanteile und erzielen so am Ende eine höhere Rendite.

Durchschnittskosteneffekt reduziert den Kaufpreis

Doch wie funktioniert dieser Effekt genau? Das Prinzip ist einleuchtend: kaufen Anleger auch bei fallenden Kursen Fondsanteile, so erhalten sie für ihren monatlichen Sparbetrag mehr Anteile. Bei hohen Kursen werden weniger Anteile gekauft. Die durchschnittlichen Kosten pro Fondsanteil liegen insgesamt unter dem durchschnittlichen Kurs der Fondsanteile während der Sparphase. Beispiel: Ein Anleger investiert monatlich 100,- Euro in einen Fonds. Der Kurs variiert zwischen 5,- und 20,- EUR. Nach sieben Perioden hat er insgesamt 73,3 Fondsanteile gekauft:

  • Monat 1: 100 € zu einem Kurs von 10 € = 10 Anteile
  • Monat 2: 100 € zu einem Kurs von 15 € = 6,67 Anteile
  • Monat 3: 100 € zu einem Kurs von 10 € = 10 Anteile
  • Monat 4: 100 € zu einem Kurs von 5 € = 20 Anteile
  • Monat 5: 100 € zu einem Kurs von 10 € = 10 Anteile
  • Monat 6: 100 € zu einem Kurs von 15 € = 6,67 Anteile
  • Monat 7: 100 € zu einem Kurs von 10 € = 10 Anteile

Zugegeben, hier handelt es sich um sehr stark schwankende Kurse. Wir wollen damit zeigen, dass der Kurs über den Zeitraum durchschnittlich bei 10,71 € lag. Der Durchschnittskosteneffekt führt jedoch dazu, dass der Anleger tatsächlich einen durchschnittlichen Kaufpreis von lediglich 9,54 € (700 € für 73,34 Anteile) hatte, was sich positiv auf die Rendite auswirkt. Denn hätte er alle Anteile in Monat 1 investiert, wäre der Kaufpreis 10 € pro Anteil gewesen.

Wir wollen nicht verschweigen, dass sich der Durchschnittskosteneffekt auch nachteilig auswirken kann. Dies ist immer dann der Fall, wenn der Kurs des Wertpapiers im Einstiegszeitraum kontinuierlich ansteigt.

Fazit

Den optimalen Einstiegszeitpunkt bei der Geldanlage zu finden ist bei schwankenden Wertanlagen nicht möglich. Eine sinnvolle Strategie besteht darin, die Anlagesumme über einen bestimmten Zeitraum zu strecken. Damit umgehen Anleger die Problematik des richtigen Einstiegszeitpunktes und können gleichzeitig vom Durchschnittskosteneffekt profitieren.

Von Johannes Zeyse

2010 habe ich zusammen mit Ákos Benkö Claritos gegründet, um Klarheit ins Thema Finanzen und Versicherungen für unsere Kunden zu bringen. Mein fachliches Interesse gilt insbesondere dem Thema faire Produkte und nachhaltige Geldanlage. 2015 habe ich mich als Generationberater (IHK) qualifiziert, um meinen Kunden eine adäquate Begleitung in Sachen Ruhestands- und Nachfolgeplanung zu ermöglichen.

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