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Teil 2: Provisionen europaweit auf dem Prüfstand

Der zweite Teil unserer Serie beschäftigt sich mit der europäischen Situation und möglichen Auswirkungen auf Regulierungsmaßnahmen in Deutschland. Dazu wird ein Blick auf andere EU-Staaten geworfen und geplante EU-weite Vorgaben beleuchtet, die möglicherweise analog der EU-Vermittlerrichtlinie auch in deutsches Recht umgesetzt werden könnten.

Der zweite Teil unserer Serie beschäftigt sich mit der europäischen Situation und möglichen Auswirkungen auf Regulierungsmaßnahmen in Deutschland. Dazu wird ein Blick auf andere EU-Staaten geworfen und geplante EU-weite Vorgaben beleuchtet, die möglicherweise analog der EU-Vermittlerrichtlinie auch in deutsches Recht umgesetzt werden könnten.In skandinavischen Ländern wurden Provisionen bzw. eine Courtage, die ein Vermittler vom Produktanbieter erhält, als Vergütungsmodell bereits vor einigen Jahren gesetzlich verboten. Dies hatte unter anderem zur Folge, dass in Norwegen, Schweden, Finnland und Dänemark rund 50% der Versicherungsmakler ihre Tätigkeit einstellten. Auch in Großbritannien könnte der Maklermarkt vor ähnlichen Szenarien stehen. Dort wurde beschlossen, dass ab 2013 ein komplettes Provisionsverbot gilt.

Der Blick nach Brüssel – kommen EU-weite Vorgaben? Ein neuer Entwurf zur EU-Vermittlerrichtlinie soll bereits im Frühjahr 2012 stehen. Auch wenn bis zur Umsetzung in nationale Regelungen dann wohl noch etwas Zeit (voraussichtlich bis 2015) vergehen wird.

Zugleich wird in Brüssel auf Hochtouren an der Überarbeitung der MIFID und der IMD (EU-Vermittlerrichtlinien) gearbeitet. Werden beide möglicherweise irgendwie verpflochten, könnte auch ein europaweites Provisionsverbot kommen. Doch nach Expertenansicht ist ein solches Verbot so schnell nicht sehr realistisch, aber langfristig eben auch nicht auszuschließen. Wahrscheinlicher ist, dass zukünftig Provisionen (noch) deutlicher ausgewiesen werden müssen.

Weiterführende Informationen

  • MiFID regelt und harmonisiert als EU-Finanzmarktrichtlinie (Markets in Financial Instruments Directive) die Bedingungen für den Wertpapierhandel europaweit. Zudem soll die MiFID durch neue Verhaltens- und Transparenzpflichten den Anlegerschutz in Europa verbessern und den Wettbewerb fördern. Weitere Infos zu MiFID
  • IMD ist die EU-Richtlinie über Versicherungsvermittlung. Bei der geplanten neuen Version (IMD II) steht unter anderem die Diskussion über mögliche Vergütungsformen im Mittelpunkt. Eines ist sicher, der Entwurf wird grundlegende Änderungen der Vertriebslandschaft mit sich ziehen – für Vermittler und Versicherer. Weitere Infos zu IMD II

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Von Ákos Benkö

Seit mehr als 25 Jahren bin ich beruflich mit Finanzdienstleistungen beschäftigt: bei der Hannover Rück und viele Jahre als Geschäftsstellenleiter bei MLP bevor ich 2002 mit Jochen Sturtzkopf die auf die Finanzberatung von Akademikern spezialisierte LOYAS Private Finance AG gegründet habe. 2007 habe ich das Unternehmen verkauft.

2009 habe ich zusammen mit Johannes Zeyse die Claritos - Sozietät für Finanzplanung & Handel gegründet. Mein Themenschwerpunkt ist Investieren in Immobilien.

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