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Kommentar zur aktuellen Kapitalmarktentwicklung

Trotz der einschneidenden Maßnahmen seitens der EZB zur Rettung Griechenlands und der Zustimmung des Senats zur Anhebung der US-Schuldengrenze konnte die seit Wochen marktbestimmende Vertrauenskrise keineswegs überwunden werden. Ganz im Gegenteil: an den Kapitalmärkten scheint die maximale Verunsicherung zu herrschen und private, wie institutionelle Anleger verabschieden sich auf breiter Front aus riskanten Anlagen.

Trotz der einschneidenden Maßnahmen seitens der EZB zur Rettung Griechenlands und der Zustimmung des Senats zur Anhebung der US-Schuldengrenze konnte die seit Wochen marktbestimmende Vertrauenskrise keineswegs überwunden werden. Ganz im Gegenteil: an den Kapitalmärkten scheint die maximale Verunsicherung zu herrschen und private, wie institutionelle Anleger verabschieden sich auf breiter Front aus riskanten Anlagen.

In den letzten 4 Wochen hat der DAX 16 % an Wert eingebüßt. Auch andere Aktien- und Rohstoffindizes haben seitdem signifikant an Wert verloren. Dem gegenüber stehen Kursgewinne bei Anleihen. Die Renditen für 10-jährige Bundesanleihen und US-Treasury Notes sanken auf Zehnmonats-Tiefststände. Das Ausmaß dieser Flucht in die vermeintlich sicheren Häfen, veranschaulicht auch diese Zahl: seit dem 26. Juli sind rund 4,5 Billionen USD an Werten umverteilt worden.

Was führt zu einer solchen dramatischen Entwicklung? Es scheint die Märkte gehen davon aus, dass die Konjunkturerholung in den USA ausgesprochen schwach ist und einem externen Schock – wie etwa der europäischen Schuldenkrise – nicht standhalten könnte. Bloomberg beschreibt die Situation heute wie folgt: Die Märkte haben in der Vertrauensfrage gegenüber den Regierungen der USA und Europa mit einem deutlichen „NEIN“ geantwortet. Der Schock, der die Konjunkturerholung in den USA ersticken kann, könnte – wie bereits erwähnt – die europäische Schuldenkrise sein. Die Politiker hierzulande haben sich zu viel Zeit gelassen und sind das Problem nicht entschlossen genug angegangen. Das Ergebnis ist ein Ansteckungseffekt in Spanien und Italien. Etwas, das der Markt seit fast eineinhalb Jahren befürchtet hatte. Italien muss derzeit einen Zins von 6,18 % bieten, sollte es neue Staatsanleihen emittieren wollen. Noch nie, seit der Einführung des Euros, war dieser Wert so hoch.

Darüber hinaus sind die Märkte nicht zufrieden mit dem politischen Umgang der USA im Schuldenstreit. Die Regierung hätte dafür Sorge tragen müssen, dass das Staatsdefizit langfristig reduziert wird, ohne dabei die Konjunktur zu ersticken. Stattdessen haben die rivalisierenden Parteien, ihrer eigenen politischen Agenda folgend, sehr kurzfristig gehandelt und langfristige Restrukturierungsmaßnahmen und Steuererhöhungen unterbunden. Gerade die ultrakonservative Tea-Party hat mit ihrer kompromisslosen Haltung großen Schaden angerichtet.

Kurzfristig könnte das Verhalten der Regierungen und Zentralbanken den Märkten den entscheidenden Impuls geben. Es gibt Stimmen, die mit erneuter Liquiditätsversorgung durch die Zentralbanken, beispielsweiseim Rahmen einer konzertierten Aktion der EZB und der FED rechnen. Die Frage ist nun wie sich die Märkte weiter entwickeln werden und wie in Kundenportfolios mit dieser Extremsituation umgegangen werden sollte.

Derzeit befinden wir uns in einer Phase, die von Angst geprägt ist. Und „Angst nährt die Angst“ wie ein bekanntes Sprichwort verheißt. Dies kann unseres Erachtens zu einer weiterhin extrem hohen Volatilität an den Märkten führen, die für Anleger aus nachvollziehbaren Gründen nur schwer zu ertragen sein wird.

Aber: In solchen Situationen werden rationale Überlegungen häufig außer Acht gelassen und zum Beispiel der fundamentalen Bewertungssituation von Unternehmen keine Beachtung geschenkt. Zahlreiche europäische Unternehmen, die höchst profitabel und gut finanziert sind, werden derzeit zu extrem günstigen Bewertungen gehandelt. Die im DAX gelisteten Unternehmen haben derzeit ein durchschnittliches KGV von 10. Zahlreiche grundsolide europäische Unternehmen werden mit einstelligen KGVs gehandelt. Solche Situationen waren bisher in der Regel gute Einstiegszeitpunkte und die erdenklich schlechtesten Zeitpunkte sich von Positionen zu trennen.

Insgesamt vertreten wir die Meinung, dass wir uns derzeit in einer Phase der irrationalen Übertreibung befinden. Zeiten, in welchen fundamentalen Bewertungskennziffern kaum mehr Beachtung geschenkt wird, stellten häufig interessante Einstiegsmöglichkeiten für Anleger mit entsprechender Risikotoleranz und entsprechendem Nervenkostüm dar.

Von Gastautor

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Eine Antwort auf „Kommentar zur aktuellen Kapitalmarktentwicklung“

„Der Mensch sinkt, wenn er einmal sinkt, immer unter das Tier.“

Friedrich Nietzsche (Wie man wird, was man ist)

Eine Menschheit, die nicht erst seit fast einem Jahrhundert unfähig geblieben ist, die einzig denkbare Möglichkeit des zivilisierten Zusammenlebens…

(Silvio Gesell, Vorwort zur 3. Auflage der NWO, 1918) „Die Wirtschaftsordnung, von der hier die Rede ist, kann nur insofern eine natürliche genannt werden, da sie der Natur des Menschen angepasst ist. Es handelt sich also nicht um eine Ordnung, die sich etwa von selbst, als Naturprodukt einstellt. Eine solche Ordnung gibt es überhaupt nicht, denn immer ist die Ordnung, die wir uns geben, eine Tat, und zwar eine bewusste und gewollte Tat.“

…durch „eine bewusste und gewollte Tat“ zu verwirklichen, sondern seit fast zwei ganzen Jahrtausenden in dem vorzivilisatorischen Zustand verharrt, in dem wir (noch) existieren,…

(Thomas-Evangelium / Logion 113) Seine Jünger sagten zu ihm: „Das Königreich, an welchem Tag wird es kommen?“ Jesus sagte: „Es wird nicht kommen, wenn man Ausschau nach ihm hält. Man wird nicht sagen: „Siehe hier oder siehe dort“, sondern das Königreich des Vaters ist ausgebreitet über die Erde, und die Menschen sehen es nicht.“

…hat zwangsläufig ein gestörtes Verhältnis zur Realität, und ihre „hochrangigen Vertreter“ sind hochrangig gestört. Wundern Sie sich also nicht, wenn Ihnen als „Normalbürger“ bereits aufgefallen sein sollte, dass gewählte „Spitzenpolitiker“ und studierte „Wirtschaftsexperten“ am allerwenigsten in der Lage sind, die „Finanzkrise“ (korrekt: globale Liquiditätsfalle nach J. M. Keynes, klassisch: Armageddon) zu verstehen oder gar zu beenden.

Wer in „dieser Welt“ (zivilisatorisches Mittelalter) eine „gesellschaftliche Position“ erlangt hat, kann die „banalsten Selbstverständlichkeiten“ (Zitat: Silvio Gesell) nicht verstehen, die der „Normalbürger“ versteht, sobald er die Religion verstanden hat,…

http://opium-des-volkes.blogspot.com/2011/07/die-ruckkehr-ins-paradies.html

…und die „Machthaber“ erst dann verstehen können, wenn sie machtlos sind:

http://opium-des-volkes.blogspot.com/2011/07/der-bevorstehende-crash.html

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