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Krisenkommentar

Der DAX Index hat seit dem seit 7. Juli in seinen extremsten Ausprägungen bis zu 27 % an
Wert verloren. Besonders der gestrige Donnerstag hat noch einmal zu signifikanten Verlusten geführt. Auch der Freitag begann negativ und der DAX Index bewegte sich zeitweise bei über -3 %.

Der DAX Index hat seit dem seit 7. Juli in seinen extremsten Ausprägungen bis zu 27 % an Wert verloren. Besonders der gestrige Donnerstag hat noch einmal zu signifikanten Verlusten geführt. Auch der Freitag begann negativ und der DAX Index bewegte sich zeitweise bei über -3 %.

Die starken Kursverluste am Donnerstag wurden durch besonders Besorgnis erregende Zahlen des Philly Fed Index ausgelöst. Der Index ist ein wichtiger volkswirtschaftlicher Frühindikator für die USA und errechnet sich über Umfrageergebnisse unter Unternehmen über die Entwicklung der Auftragseingänge, Absatzzahlen, Lagerbestände, Preise, Mitarbeiterzahlen und finanziellen Verbindlichkeiten. Allgemein läßt sich sagen, dass ein negativer Wert als Indiz für eine kommende Rezession gewertet werden kann, ein positiver Wert hingegen als Indiz für eine kommende Konjunktur. Dieser Index, im letzten Monat noch knapp positiv bei 3,2 erreicht im August einen negativen Wert von -30,7. Vom Markt erwartet wurde ein Wert um 2.

Ein weiteres, wichtiges Ereignis dieser Woche war das Zusammentreffen des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy und Bundeskanzlerin Angela Merkel. Das Ziel dieser Zusammenkunft, einen gemeinsamen Kurs für den Umgang mit der augenblicklichen
Euro-Schuldenkrise auszuarbeiten wurde wie folgt erreicht:

  • Einführung einer europäischen Wirtschaftsregierung, die sich daraus ergibt, dass die 17 Staats- und Regierungschefs zweimal im Jahr zusammenkommen, um eine gemeinsame Linie festzulegen. Defizitsünder sollen mit dem Einfrieren von Fördermitteln bestraft werden.
  • Schaffung einer Schuldenbremse für alle Staaten der europäischen Währungsgemeinschaft
  • Einführung einer europaweiten Finanztransaktionssteuer
  • Angleichung der deutschen und französischen Unternehmensbesteuerung
  • kein Beschluss zum Thema Eurobonds

Die Ergebnisse entsprechen nicht der Hoffnung der Marktteilnehmer und werden unserer  Meinung nach auch nicht zu einer Lösung der Schuldenkrise führen. Der renommierte Investor und Meister der Volkswirtschaftslehre und Währungen George Soros sieht einzig und allein Deutschland in der Position, die Schuldenkrise zu beenden. In einer Krise sei der Gläubiger derjenige, der die Bedingungen diktiere, so Soros. Bisher habe die Bundesregierung sich jedoch nicht dazu hinreißen lassen. Seiner Ansicht nach sind Eurobonds das einzige Mittel, das zu einem Ende der augenblicklichen Krise führen könnte. Es gibt viele Akteure im Markt, welche mit der Auffassung von George Soros übereinstimmen.

Allerdings müssten für solch ein Mittel der erfolgreichen Krisenbehebung zunächst die notwendigen Voraussetzungen geschaffen werden. Um die Eurobonds erfolgreich zur Krisenbehebung einzusetzen, müsste eine gemeinsame, europäische Wirtschaftsregierung und -aufsicht über die Budgets der einzelnen Euro-Länder wachen.

Die potentielle Einführung der Eurobonds stößt in Deutschland jedoch auch auf Widerstand.
Grund hierfür ist die große Sorge der Deutschen, die Eurobonds könnten die Zinsen für Deutschland in die Höhe treiben und Deutschland somit auch zum Nachteil werden. Ob diese Sorge gerechtfertigt ist, lässt sich zum momentanen Zeitpunkt schwer eindeutig beantworten. Allerdings gibt es zwei wesentliche Aspekte, welche dafür sprechen, dass diese Sorge eher unbegründet ist:

  1. Die USA sind höher verschuldet als alle Staaten der europäischen Wirtschaftsunion zusammen. Trotzdem liegt die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen ähnlich hoch wie bei deutschen Bundesanleihen.
  2. Als 1999 der Euro eingeführt wurde, glichen sich die Renditen der kurzfristigen Zinsen auf das Niveau der Länder mit den niedrigsten Zinsen (Deutschland,Österreich) an (Martin Hüfner, assénagon, Hüfners Wochenkommentar) an.

Fazit Der Markt ist nach wie vor hoch nervös. Die Angst vor einer Rezession in den USA, befeuert durch die Euro-Schuldenkrise und eine folgende Rezession in Europa, beherrscht den Markt. Das Treffen im Elysee-Palast hat hierauf keine Antwort geliefert. Der Markt verlangt eine Antwort auf diese Unsicherheiten. Solange Bundeskanzlerin Merkel hierauf keine
Antwort liefert und der Euro Schuldenkrise, an der sie laut George Soros nicht nur eine
Mitschuld trägt, sondern sogar als ein Auslöser gewertet werden kann, weiter ihren freien
Lauf lässt, werden die Märkte weiterhin eine hohe Volatilität aufweisen.

Von Johannes Zeyse

2010 habe ich zusammen mit Ákos Benkö Claritos gegründet, um Klarheit ins Thema Finanzen und Versicherungen für unsere Kunden zu bringen. Mein fachliches Interesse gilt insbesondere dem Thema faire Produkte und nachhaltige Geldanlage. 2015 habe ich mich als Generationberater (IHK) qualifiziert, um meinen Kunden eine adäquate Begleitung in Sachen Ruhestands- und Nachfolgeplanung zu ermöglichen.

Eine Antwort auf „Krisenkommentar“

„Der renommierte Investor und Meister der Volkswirtschaftslehre und Währungen George Soros…“

Ein Meister in der Erzielung leistungsloser Kapitaleinkommen (Großsparer und Spekulant), der noch an „Apfelbäumchen“ glaubt,versteht von Volkswirtschaft ungefähr soviel wie eine Kuh vom Fliegen und hat nicht die geringste Vorstellung davon, was eine Währung (konstruktiv umlaufgesichterte Indexwährung) ist.

Reichtum, Zivilisation, technologischer und kultureller Fortschritt entstehen aus einer funktionierenden Arbeitsteilung (Marktwirtschaft ohne Kapitalismus) und nicht aus der „Fähigkeit“, auf Kosten der Mehrarbeit anderer zu existieren. Wo wir heute vielleicht schon sein könnten, wäre die echte Soziale Marktwirtschaft (Natürliche Wirtschaftsordnung) bereits nach dem 1. Weltkrieg verwirklicht worden, kann bestenfalls erahnen, wer die „Großen Vier“ (Heinlein, Asimov, Lem, Clarke) vollständig gelesen hat:

Wo die Menschheit aber heute wäre, hätte es die „heilige katholische Kirche“ nicht gegeben, sprengt jedes Vorstellungsvermögen:

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