Nach der Wahl in Griechenland stellt sich nun die Frage, ob das gute alte Hellas im freien Fall wie Ikarus endet, oder ob es eine lange, hindernisreiche Odyssee vor sich hat.
Ikarus oder Odysseus?

Nach der Wahl in Griechenland stellt sich nun die Frage, ob das gute alte Hellas im freien Fall wie Ikarus endet, oder ob es eine lange, hindernisreiche Odyssee vor sich hat.
Mit einer Zinssenkung auf ein Rekordtief von 0,05% überrascht die EZB die Märkte. Ihr erklärtes Ziel ist die Belebung der Konjunktur und die Anhebung der Inflation. Weitere Maßnahmen sollen folgen.
Das erste Quartal des Jahres 2014 endete verhalten für Aktienanleger. Zwar legte der europäische Index Euro Stoxx 50 um 1,7% zu. Ein Blick auf den Verlauf offenbart jedoch: Die Schwankungen waren nicht unerheblich. Neben den üblichen Marktbewegungen sorgte die sogenannte Krim-Krise zeitweise für Verunsicherungen an den Aktienmärkten. Jedoch scheinen die Märkte die Krise nicht wirklich als Bedrohung zu empfinden. Im Gegenteil: Einige positive Konjunkturdaten reichten aus, um die europäischen Indizes wieder nach oben treiben zu lassen. So konnte der DAX etwa zum 31. März wieder auf 9555 Punkte klettern – nach einem zwischenzeitlichen Tief von rund 9020 Punkten.
Auch das vierte Quartal bescherte Anlegern ein ordentliches Kursplus. Da eine Kehrtwende in der ultralockeren Zinspolitik noch nicht eingeleitet wurde, verzeichnen viele Indizes wie der Dow Jones oder DAX im Jahr 2013 neue Allzeithochs.
Das zweite Quartal brachte Anlegern eine erhöhte Volatilität. Nichtsdestotrotz gab es leicht positive Ergebnisse. So erreichen die Börsenkurse in der langfristigen Betrachtung historische Höchststände. Für Irritationen sorgten Aussagen aus den USA, in puncto Liquidität auf die Bremse zu treten.
Die Aktienmärkte zeigten im ersten Quartal des Jahres 2013 ein starkes Wachstum und setzten den allgemeinen Trend des vierten Quartals 2012 fort. Der US-Amerikanische Leitindex Dow Jones markierte zudem ein neues Allzeithoch. Trotzdem bleibt die wirtschaftliche und politische Situation im Hinblick auf die Staatsschuldenkrise in Europa und den USA weiterhin angespannt.
Die Aktienmärkte konnten im vierten Quartal ihren Aufwärtstrend des dritten Quartals fortsetzen. Trotz erheblicher Meinungsverschiedenheiten zwischen den einzelnen EU-Mitgliedsländern sorgt der Eurorettungsschirm für Stabilität und Beruhigung der Märkte. Insgesamt schlossen die Märkte, trotz zeitweise hoher Volatilitäten, das Jahr 2012 deutlich positiv ab.
Das abgelaufene zweite Quartal 2012 stand erneut im Fokus der europäischen Staatsschuldenkrise. Insbesondere auf den Rentenmärkten stiegen die Zinsen für Staatsanleihen der PIIGS-Staaten (Portugal, Italien, Irland, Griechenland, Spanien) massiv an, wohingegen die Renditen deutscher und US-Amerikanischer Staatsanleihen weiter auf ihren Tiefständen notieren. Auf den Aktienmärkten war ein allgemeiner Rückgang zu beobachten.
Im vergangenen Quartal dominierten die Zuspitzung der europäischen Schuldenkrise und die negativen Konjunkturdaten aus den USA sowie der damit verbundene starke Kursverfall an den Weltbörsen die Kapitalmärkte.
Die Schuldenproblematik in Griechenland bestimmte hauptsächlich das Kapitalmarktgeschehen im abgelaufenen Quartal. Währenddessen verliefen die weltweiten Aktienmärkte nahezu horizontal.
In unserem Kapitalmarktbericht für das Jahr 2011 haben wir darauf aufmerksam gemacht, dass angesichts des überaus hohen Verschuldungsgrades der USA ein AAA Rating eine eher euphemistische Interpretation der Bonität der USA sei. Und obwohl die Ratingagentur Moody’s Anfang des Jahres in ihrem regelmäßigen Bericht über die US Bonität davor warnte, dass ein „negative outlook“ durchaus möglich sei, wollte die US-Regierung das Budgetdefizit nicht signifikant reduzieren.
Auch gestern fanden sich wieder tausende von Demonstranten in Kairo ein, um trotz eines Versammlungsverbots, gegen die ägyptische Regierung und vor allem gegen Muhammed Hosni Mubarak zu demonstrieren. Sie fordern einen besseren Lebensstandard. Die Demonstrationen sind eine Fortsetzung der Entwicklungen in Tunesien, die durch die Wikileaks Veröffentlichungen zum Thema Korruption begonnen hatten. Für heute ist ein „One Million March“ vorgesehen. Beobachter gehen davon aus, das Mubarak diesem Druck nicht lange standhalten können wird. Es gibt Meinungen, dass Mubarak schon morgen die Regierung niederlegen könnte.
Schon jetzt haben die Demonstrationen starke Auswirkungen auf die Wirtschaft Ägyptens. Plünderungen haben stattgefunden. So sind zum Beispiel 2 Filialen der Metro AG den Plünderern zum Opfer gefallen. Die Produktionsstätten von Statoil, Volkswagen und Nissan sind bis auf Weiteres stillgelegt worden. Man geht aber davon aus, dass der Suezkanal auch weiterhin befahren werden kann.
Auch die Staatsfinanzen sind betroffen. Moody’s hat die Bonität Ägyptens von Ba1 auf Ba2 mit negativem „Outlook“ herabgestuft und man geht davon aus, dass auch andere Ratingagenturen dem Beispiel folgen werden. Die CDS Prämien (Ausfallversicherung) für Ägyptische Staatsanleihen handeln auf Rekordhöhen und suggerieren das ägyptische Staatsanleihen eine riskantere Investition sind als irakische Staatsanleihen. Das Budgetdefizit von Ägypten liegt derzeit bei 8,1%. Ziele, das Defizit bis 2015 auf 3% zu reduzieren, könnten in Gefahr geraten, da die Regierung durch die Unruhen gezwungen sein könnte, eine losere Geldpolitik zu verfolgen. Eine für diese Woche angesetzte Auktion für Ägyptische Staatsanleihen wird höchstwahrscheinlich nicht stattfinden. Bisher liegt aber genügend Liquidität vor, um kurzfristige Verpflichtungen zu bedienen. Die größten Investoren für ägyptische Staatsanleihen sind französische (USD 17,6 Mrd.) und britische (USD 10,7 Mrd.) Banken. Insgesamt haben europäische Banken USD 40 Mrd. in Ägyptische Staatsanleihen investiert.
Die Ägyptische Börse blieb heute den 2. Tag in Folge geschlossen, nachdem der Leitindex (EGX30) in der letzten Woche um 16% gefallen war. Die weltweiten Kapitalmärkte reagierten mit erhöhten Risikoprämien auf diese Entwickelungen. Es bleibt unklar inwiefern Länder wie Iran, Saudi Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Jordanien und Israel von der Krise betroffen sein werden. Es wird befürchtet, dass die globale Erholung ins stocken geraten könnte. Zur Erinnerung, 50% der weltweiten Ölreserven befinden sich in dieser Region. Der Ölpreis (WTI März11 Kontrakt) stieg seit Donnerstag um 5,6% und die Geldmarktraten für Schwellenländer steigen so schnell wie seit 2008 nicht mehr.
Die Entwicklung in Ägypten und im Mittleren Osten sollte weiterhin genau beobachtet werden. Mubarak hat das gesamte Kabinett entlassen und ein neues eingesetzt. Die Demonstranten konnten hierdurch nicht beruhigt werden. Sollte Mubarak Neuwahlen ausrufen, wird vermutet, dass die bisher verbotene Partei, Muslimische Bruderschaft, die Wahlen gewinnen könnte. Allerdings hat Ägypten mittlerweile seit 60 Jahren eine Regierung, die durch Ex-Militärs gebildet wird und es bleibt abzuwarten ob sich das Militär so einfach aus der Macht verdrängen lassen wird.
Fazit: Sollten die Unruhen in Ägypten zu einem schnellen Ende kommen und andere Länder in der Region nicht von den Unruhen angesteckt werden, werden sich die Risikoprämien wieder reduzieren. Man sollte aber trotzdem von kurzfristigen Wertkorrekturen, speziell in Portfolios, die diese spezifische Region abdecken, ausgehen. Sollten andere Länder in der Region angesteckt werden, könnte die weltweite Wirtschaft, und dementsprechend Aktien weltweit, hierunter leiden.